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Das Gesetz der Anziehung oder nur Zufall?

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Das Gesetz der Anziehung oder nur Zufall?“

„Man spricht über jemanden und plötzlich meldet er sich."

„Du denkst an jemanden, und schwupps, er ruft an! Das muss doch das Gesetz der Anziehung sein!“
Wer kennt das nicht? Du redest mit einem Freund über eine Person, die du lange nicht gesehen hast, und kurz darauf erhältst du eine Nachricht oder einen Anruf von genau dieser Person. Der Gedanke, dass unsere Gespräche oder Gedanken Einfluss auf die Welt um uns herum haben, ist schon alt und weit verbreitet – viele nennen es das „Gesetz der Anziehung“. Doch was steckt wirklich hinter diesen zufälligen, aber irgendwie magischen Momenten?

Was ist das Gesetz der Anziehung?

Das Gesetz der Anziehung ist eine Philosophie, die besagt, dass unsere Gedanken und Gefühle die Ereignisse in unserem Leben beeinflussen. In seiner einfachsten Form: „Gleiches zieht Gleiches an.“ Menschen, die positiv denken, so die Theorie, ziehen positive Ereignisse und Menschen in ihr Leben, während negative Gedanken negative Ereignisse und Menschen anziehen. Aber was passiert, wenn wir über jemanden sprechen und dann plötzlich Kontakt mit dieser Person haben? Handelt es sich hier wirklich um ein Beispiel für das Gesetz der Anziehung oder ist es einfach nur Zufall?

Zufall oder doch mehr?

Es gibt zwei Hauptperspektiven, die diesen Zusammenhang erklären können:

  1. Kognitive Verzerrung – Das Gesetz der Auswahl:
    Der Bestätigungsfehler (Confirmation Bias) spielt hier eine zentrale Rolle. Wenn wir über jemanden sprechen, haben wir plötzlich ein erhöhtes Bewusstsein für diese Person. Unsere Gehirne sind darauf programmiert, nach Mustern zu suchen. Wenn wir eine Person in einem Gespräch erwähnen, und diese Person sich dann plötzlich bei uns meldet, erscheint es uns nicht zufällig. In Wirklichkeit haben wir einfach einen Zufall erkannt und machen diesen zu einem bedeutungsvollen Ereignis.
  2. Das Gesetz der Anziehung – Energie und Resonanz:
    Eine andere Perspektive ist die der Energetischen Resonanz. Hier wird angenommen, dass Gedanken und Gefühle Energie freisetzen. Diese Energie könnte – so die Theorie – mit der Energie anderer Menschen in Resonanz treten. Wenn du über eine Person nachdenkst, entsteht eine energetische „Schwingung“, die diese Person möglicherweise dazu bringt, sich in deiner Nähe zu melden. In diesem Fall könnte es sich also um ein echtes „Gesetz der Anziehung“ handeln, das auf energetischer Ebene wirkt.

Wissenschaftlicher Blick: Was sagt die Forschung?

Tatsächlich gibt es in der Wissenschaft kaum Belege dafür, dass das Gesetz der Anziehung in der Weise funktioniert, wie es populär dargestellt wird. Die Neurowissenschaften und Psychologie legen nahe, dass es sich eher um eine Kombination aus Aufmerksamkeit und Zufall handelt. Hier sind einige wissenschaftliche Erklärungen, warum es uns so häufig vorkommt, dass wir über jemanden sprechen und dann plötzlich von ihm hören:

  • Erhöhte Wahrnehmung: Wenn du an jemand Bestimmtes denkst oder über ihn sprichst, fokussiert sich deine Aufmerksamkeit stärker auf diese Person. Du nimmst Ereignisse, die in irgendeiner Weise mit dieser Person zu tun haben, stärker wahr, selbst wenn sie zufällig sind.
  • Kognitiver Zusammenhang: Häufiges Denken an jemanden oder über ihn zu sprechen, erzeugt im Gehirn einen mentalem Zusammenhang. Das bedeutet, du bist unbewusst auf die Idee vorbereitet, dass diese Person wieder in deinem Leben auftaucht, und interpretiert ein zufälliges Ereignis als etwas Bedeutungsvolles.
  • Zufall und Mustererkennung: Unser Gehirn ist darauf trainiert, Muster zu erkennen, auch dort, wo keine sind. Wenn du eine Person im Gespräch erwähnst und diese sich später meldet, könnte es einfach Zufall sein. Doch unser Gehirn ist hervorragend darin, Zufälle zu mustern – und das macht es so verführerisch, zu glauben, dass es sich um mehr handelt.

Wie beeinflusst es unsere Psyche?

  • Positive Denkmuster und Selbstwirksamkeit:
    Wenn wir glauben, dass wir Einfluss auf die Welt um uns herum haben, fördert das unser Gefühl der Selbstwirksamkeit. Das bedeutet, wir fühlen uns mehr in Kontrolle über unsere Realität und haben das Gefühl, unsere Umgebung aktiv gestalten zu können. Auch wenn das nicht direkt mit dem Gesetz der Anziehung zusammenhängt, steigert es unser Selbstvertrauen und unsere positiven Erwartungen.
  • Negative Folgen der Überinterpretation:
    Wenn wir jedes zufällige Auftauchen von Ereignissen als Bestätigung des Gesetzes der Anziehung deuten, kann dies auch zu Fehlinterpretationen führen. Menschen könnten anfangen, sich verantwortlich für Dinge zu fühlen, die in Wirklichkeit einfach nur zufällig passieren, was zu unnötigem Stress oder Schuldgefühlen führen kann.

Mythos oder Wahrheit?

Die Antwort ist wahrscheinlich eine Mischung aus beidem: Zufall und psychologische Wahrnehmung spielen eine große Rolle in diesen scheinbar „magischen“ Momenten, in denen jemand sich nach einem Gespräch oder Gedanken über ihn meldet. Das Gesetz der Anziehung könnte eine tiefere Ebene der Erklärung liefern, besonders wenn man es als eine Erweiterung der Gesetzmäßigkeiten unserer Wahrnehmung und Aufmerksamkeit sieht.

Am Ende hängt es viel davon ab, wie wir diese Erlebnisse interpretieren. Vielleicht sind es nur Zufälle, die wir als bedeutungsvoll erachten, oder vielleicht ist mehr dran, als wir glauben – letztlich beeinflusst unsere Wahrnehmung die Realität, die wir erleben.

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