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Frostige Herzen: Die Wahrheit hinter der Weihnachtsmelancholie

Kann ich mich müde schlafen?

Weihnachten. Für viele die „schönste Zeit des Jahres“, erfüllt von Lichtern, Geschenken und Zusammengehörigkeit. Doch irgendwo in der festlichen Idylle flüstert ein dunkler Mythos: Die Suizidraten sollen zu Weihnachten dramatisch ansteigen. Bilder von Einsamkeit, Stress und gebrochenen Herzen malen ein düsteres Szenario. Aber stimmt das wirklich? Oder ist das nur eine weitere Gruselgeschichte, die sich durch die Jahre hält?

Der Ursprung des Mythos

Es ist kein Geheimnis, dass Weihnachten für manche Menschen eine emotionale Belastung sein kann. Nicht jeder hat eine Familie, die mit leuchtenden Augen unterm Weihnachtsbaum sitzt. Einsamkeit, finanzielle Sorgen oder der Druck, das „perfekte Fest“ zu feiern, können erdrückend wirken. Medienberichte und Filme tun ihr Übriges, diese Vorstellung zu zementieren.

Doch wie so oft hat die Realität ihre eigene Wahrheit. Zahlreiche Studien zeigen ein überraschend anderes Bild: Die Suizidraten sinken in der Weihnachtszeit tatsächlich leicht ab.

Die Statistik hinter der Emotion

Laut Untersuchungen aus verschiedenen Ländern gibt es rund um Weihnachten keinen signifikanten Anstieg der Suizidraten. Vielmehr zeigt sich, dass die Raten in den Wochen rund um die Feiertage oft niedriger sind als in anderen Monaten. Der Grund? Paradoxerweise scheinen genau die gesellschaftlichen Rituale, die viele als belastend empfinden, auch eine stabilisierende Wirkung zu haben.

Gemeinschaft als Schutzfaktor: Selbst wenn die Feiertage stressig sind, bieten sie oft Gelegenheiten für Kontakt und Nähe, die depressive Gedanken abfedern können.

Der „Aufschub-Effekt“: Menschen, die mit dunklen Gedanken kämpfen, verschieben in dieser Zeit oft drastische Entscheidungen, weil sie den Feiertagen eine gewisse Bedeutung beimessen – für sich selbst oder ihre Liebsten.

Wann steigt das Risiko?

Die eigentliche Gefahr lauert in den Monaten danach. Der Januar und Februar zeigen in den Statistiken häufig einen deutlichen Anstieg der Suizidraten. Gründe dafür sind der „post-holiday blues“, also die Ernüchterung nach den Feiertagen, sowie die dunklen, kalten Monate, die ohnehin das Risiko für Depressionen erhöhen.

Mythos oder Wahrheit?

Der Mythos, dass die Suizidraten an Weihnachten in die Höhe schnellen, ist genau das: ein Mythos. Die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Doch das bedeutet nicht, dass die Feiertage für alle leicht sind. Einsamkeit und Belastungen können real sein – und verdienen Aufmerksamkeit.

Vielleicht liegt genau darin die wahre Weihnachtsbotschaft: sich daran zu erinnern, dass es in dieser Zeit nicht nur um Geschenke und Lichter geht, sondern auch um echte Menschlichkeit und Verbindung.

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