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Kann ich mich müde schlafen ?

Kann ich mich müde schlafen?

„Kennst du das Gefühl, wenn du richtig lange geschlafen hast, aber trotzdem kaum aus dem Bett kommst? Dein Körper fühlt sich schwer an, dein Kopf ist träge, und statt energiegeladen in den Tag zu starten, fühlst du dich eher wie ein verschlafenes Fragezeichen. Es ist fast so, als hätte dich der Schlaf nicht aufgeladen, sondern noch mehr erschöpft. Wie kann das sein? Ist Schlaf nicht das Beste, was wir unserem Körper geben können?

Schlaf ist Erholung, oder? Je mehr, desto besser? Das wäre die einfache Rechnung – doch ganz so simpel ist es nicht. Viele Menschen glauben, dass man sich in schlechten Phasen einfach „ausschlafen“ kann und dann automatisch fit und leistungsfähig ist. Aber was, wenn ich dir sage, dass du dich mit zu viel Schlaf sogar müder machen kannst?“

Der Mythos: Mehr Schlaf bedeutet mehr Energie

„Wenn wir müde sind, dann brauchen wir mehr Schlaf. Punkt.“

So denken viele. Und natürlich hat Schlaf eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden, unsere Regeneration und unsere mentale Leistungsfähigkeit. Doch die Idee, dass mehr Schlaf automatisch gleichbedeutend mit mehr Energie ist, ist ein Mythos.

Der Körper funktioniert nach einem fein abgestimmten Schlafrhythmus. Und wenn dieser Rhythmus gestört wird – sei es durch zu wenig oder zu viel Schlaf – geraten wir aus dem Gleichgewicht. Die Wahrheit ist, dass unser Körper nicht einfach „Schlaf speichert“ wie eine Batterie. Vielmehr läuft er nach einem zirkadianen Rhythmus, also einer inneren biologischen Uhr, die genau vorgibt, wann wir wach und wann wir müde sind.

Schläfst du zu wenig, fühlst du dich erschöpft. Aber schläfst du zu viel, dann kann dein Körper in eine Art „Schlafträgheit“ fallen – ein Zustand, in dem du dich sogar müder fühlst als vorher. Das liegt daran, dass der Tiefschlaf in längeren Schlafphasen stärker ausgeprägt wird. Wenn du dann zu abrupt aufwachst, ist dein Körper noch in diesem Tiefschlafmodus gefangen – und das kann für Stunden anhalten.

Die Wissenschaft hinter dem Schlaf

„Wie lange sollte man denn dann schlafen?“

Studien zeigen, dass der optimale Schlafzeitraum für die meisten Erwachsenen zwischen 7 und 9 Stunden liegt. Wer regelmäßig mehr als 9 Stunden schläft, riskiert Trägheit, Konzentrationsprobleme und ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Probleme.

Eine große Langzeitstudie der Harvard Medical School ergab, dass Menschen, die regelmäßig über 9 Stunden schlafen, häufiger unter Müdigkeit, verminderter kognitiver Leistung und sogar einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden.

Zudem spielt die Qualität des Schlafs eine viel größere Rolle als die Quantität. Wer in einem schlechten Schlafrhythmus lebt, sich ständig unterbricht oder zu unregelmäßigen Zeiten schläft, wird selbst nach langen Nächten nicht ausgeruht sein.

Was passiert, wenn wir zu viel schlafen?

Langes Schlafen bringt uns in einen verzögerten Wachzustand. Unser Körper braucht dann länger, um in den normalen Aktivitätsmodus zu kommen. Dieses Phänomen nennt sich „Schlafträgheit“ – und genau das kann dafür sorgen, dass wir uns nach einem langen Schlaf erschöpfter fühlen als zuvor.

Zu viel Schlaf kann außerdem zu folgenden Problemen führen:

Kopfschmerzen: Durch zu lange Schlafphasen kann der Serotoninspiegel aus dem Gleichgewicht geraten, was zu Kopfschmerzen führen kann.

Energielosigkeit: Der Körper verweilt zu lange im Ruhemodus, wodurch der Kreislauf langsamer startet und die Energieproduktion gehemmt wird.

Schlechte Schlafqualität: Menschen, die regelmäßig zu lange schlafen, haben oft einen weniger tiefen und erholsamen Schlaf.

Depressive Verstimmungen: Studien zeigen, dass Menschen mit einem unregelmäßigen oder übermäßigen Schlafrhythmus häufiger unter depressiven Symptomen leiden.

Wie du die richtige Schlafmenge für dich findest

Wenn du dich nach dem Aufwachen müde fühlst, kann das mehrere Gründe haben. Um herauszufinden, ob du tatsächlich zu viel schläfst, kannst du einige einfache Dinge ausprobieren:

Teste deine ideale Schlafdauer: Versuche über einen Zeitraum von zwei Wochen mit verschiedenen Schlafzeiten zu experimentieren und notiere, wann du dich am energiegeladensten fühlst.

Halte einen konstanten Schlafrhythmus ein: Dein Körper liebt Routinen. Gehe möglichst jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett und stehe zur gleichen Zeit auf – auch am Wochenende.

Setze auf Qualität statt Quantität: Dunkle dein Schlafzimmer ab, reduziere Bildschirmzeit vor dem Schlafen und verzichte auf Koffein oder Alkohol am Abend.

Achte auf deine Aufwachzeiten: Stehe idealerweise zwischen zwei Schlafzyklen auf (ca. alle 90 Minuten), um nicht mitten aus einer Tiefschlafphase gerissen zu werden.

Mythos oder Wahrheit?

Wahrheit: Zu viel Schlaf kann tatsächlich müder machen.

Die Idee, dass mehr Schlaf immer besser ist, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. In Wirklichkeit ist die Schlafqualität entscheidender als die reine Anzahl der Stunden. Unser Körper braucht einen geregelten Schlafrhythmus, um sich wirklich zu regenerieren. Wer zu lange schläft, kann in eine Art Energie-Limbo fallen und sich den ganzen Tag über schlapp fühlen.

Der Schlüssel liegt darin, den eigenen optimalen Schlafzyklus zu finden – nicht in der bloßen Anzahl der Stunden. Schlaf ist eine tiefere Wissenschaft, als die meisten glauben. Und manchmal ist weniger tatsächlich mehr.

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